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Beitrag von Sealord vom: 29.04.2019
Letzte Änderung am: 29.04.2019

Latte-Cup

Latte-Cup 2017

Latte-Cup 2017





Latte Cup 2017



 



Seit einigen Jahren gibt es am Ijsselmeer eine Spaßregatta Namens „Latte-Cup“. Jeder kann teilnehmen und es wird nach Yardstick -Vermessung gesegelt. Das ist aber nicht so wichtig. Wichtiger ist es, die Startbedingung zu erfüllen und das heißt, reichlich Spaß mitzubringen. OK, Bier und Grillgut, für die Party im Zielhafen, haben auch einen hohen Stellenwert! Meine letzte Regatta lag auch schon ca. dreißig Jahre zurück und so hab ich mich kurzerhand mit Vaters Familienboot angemeldet. Elf Tonnen Stahl, damit kann einem nicht soviel den Weg versperren. Mitsegler waren auch schnell über die Crewbörse Ijsselmeer gefunden. Drei Mermaids, Saggarita, Sabine und Marion wollten mich unterstützen. Prompt ließ sich auch Jens, einer der Organisatoren, dazu hinreißen eine neue Kategorie einzuführen, für Skipper, deren Crew ausschließlich aus ‚Hand gegen Koje‘ Gäste der Crewbörse Ijsselmeer besteht.



Ich sah schon die erste goldene Latte an meiner Wohnzimmerwand glänzen! Nun vor dem Erfolg hat Neptun bekanntlich den Schweiß gestellt. Start sollte am Samstag in Enkhuizen und das Ziel in Stavoren sein. Toll, das hieß für uns Freitag nach der Arbeit noch von Lemmer nach Enkhuizen segeln. Aber der Reihe nach. Erst einmal wurde eine WhattsApp Gruppe gegründet. Dort tauchten dann als erstes herrliche Bilder von Stapeln mit Bier und Wein und Sekt auf. Marion übernahm die Hochgeistige, oder besser Hochprozentige Versorgung. In der Woche vor dem Cup war der Wind mit drei Windstärken moderat und ließ mich hoffen, den drei Mädels beim Auffrischen ihrer seglerischen Fähigkeiten in Ruhe zu helfen und sie dann, im entscheidenden Moment zu Höchstleistungen zu führen. Nur der Gott des Windes meinte, das geht auch besser. Jeden Tag konnte ich mich an den ständig wachsenden Zahlen im Wetterprogramm ‚Windfinder‘ erfreuen. Für den Freitag waren wir dann bei 5-6 Bft angelangt! Damit wir auch nicht vergessen wo wir hin müssen, Richtung West-Süd-West kam der Wind auch ganz exakt aus West-Süd-West! Marion wollte schon am Donnerstag anreisen um mir beim Klarschiff machen zu helfen und wurde prompt einen Tag vorher krank. Die Arme! Natürlich war ich traurig auf Marion verzichten zu müssen, aber das ganze Ausmaß des Desasters wurde mir erst schlagartig klar, als ich feststellte, dass sie das ganze Bier hat! Nächsten Tag stand dann pünktlich um eins Sabine am Tor und wir gingen erst einmal einkaufen! Kaum waren wir am Supermarkt angekommen klingelte auch schon das Handy und auch Saggarita war angekommen. Schnell alles an Bord verladen und Sicherheitsanweisung vorschriftsmäßig vorgenommen. Dann könnte es gegen 16:00Uhr losgehen. Ankunft um 21:00Uhr leuchtete vor meinem inneren Auge. Vor der Schleuse zum Ijsselmeer meinte allerdings der Schleusenwärter, dass wir erst ein wenig zur Ruhe kommen sollten und ließ uns erst einmal, fast eineinhalb Stunden, warten. Dabei schrieb die Anzeige an der Schleuse immer wieder: Rekreatievaart schnell einfahren. Der riesige Windmesser links über der Schleusenwand zeigte mittlerweile konstant sechs Beaufort und zuckte manchmal in den Böen. Vorsichtshalber hatte ich schon einmal zwei Reffs ins Grossegel und in die Fock gebunden. Wir haben keine Rollsegel an Bord. Kaum durch die Schleuse, ca.17:30Uhr, wurden auch schnell im Schutz des Wellenbrechers die Segel gesetzt. In der Bucht von Lemmer war das Kreuzen ein besonderer Spaß da die Wellen gut aufliefen. Einheitlich lobten wir den Erfinder der Selbstwendefock und wechselten nach Herzenslust von Backbordbug nach Steuerbordbug und zurück. Siebzehn Seemeilen lagen auf direktem Weg vor uns. Den direkten Weg nahm aber, wie bereits erwähnt, der Wind. Nur leider Richtung Lemmer, so dass wir gegenan bolzen mussten. Nach ca. dreieinhalb Stunden zeigte das GPS uns dann endlich 9,9sm zum Ziel an, nur um nach der nächsten Wende wieder auf 10,9sm anzusteigen.











Eine weitere Stunde später entschieden wir, den Motor zu starten und einen direkteren Kurs zu motorsegeln. Dieses Geeiere hielten wir aber auch nur knapp dreißig Minuten aus und bargen dann die Segel komplett. Direkter Kurs, Enkuizen. Zur Feier dieses wundervollen Ereignisses entschied sich eine meiner Mitseglerinnen Neptun an Ihrer persönlichen Erleichterung teilhaben zu lassen und fütterte ihn großzügig! Zum Dank dafür würden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt. Steuerbord ging die Sonne unter und Backbord stand ein fast voller Mond. Es sah herrlich aus. Mittlerweile hatten der Wind und der Seegang etwas nachgelassen und in der Ferne waren die Lichter Enkuizens zu sehen. Ich hatte schon einen Liegeplatz über die Regattaleitung reserviert und versuchte den Jens anzurufen. Der aber hörte das Telefon nicht und rief erst kurz vor der Einfahrt in den Hafen zurück. Der Geräuschkulisse im Hintergrund nach, war er in einer üblen Spelunke versackt. Und das ohne uns!











Vor der Tankstelle in Enkhuizen liegen einige Päckchen, daran sollten wir festmachen. Gut, wir also herein in die stockdunkle Marina. Vor uns fuhr ein kleines Schlauchboot mit einem Außenborder und einer Taschenlampe in die gleiche Richtung. Plötzlich war es weg. Ich nahm den Gang heraus und sah die beiden Insassen verzweifelt aus dem Weg paddeln. Glücklicherweise waren sie dunkel gekleidet und das Boot auch nicht hell, sonst hätte man, bei einem Aufprall, sie ja als Opfer meiner Fahrkünste identifizieren können. Sie schafften es aber erst einmal aus dem Gefahrenbereich. Bei der Tankstelle hatten einige Boote mit dem Heck zum Ufer hin festgemacht. Dieses kommt für uns aber nicht in Frage da hinten das Ruder einen halben Meter herausschaut und mir das dann zu heikel ist. Davor lagen einige vierer oder fünfer Päckchen mit der Nase zum Hafenmeistergebäude. Da unser Boot über einen sehr regen Schraubeneffekt verfügt, ist das Anlegen mit der Steuerbordseite ein Glücksspiel. In der letzten Reihe sah ich, tief drinnen, direkt am Meldesteiger, eine etwa gleichgroße Dufour liegen. Ich dachte mir  `eng aber gemütlich´ und visierte den Liegeplatz an. Im Unterbewusstsein nahm ich das Verstummen der Gespräche auf den umliegenden Yachten wahr und wähnte mich schon fast am Liegeplatz, da tauchte das getarnte Schlauchboot plötzlich wieder direkt vor mir auf. Der konnte echt paddeln. Reinfahren, Ruder legen, Aufstoppen und, durch den Radeffekt, sich parallel ziehen lassen, war eins. Meine perfekt an den Leinen arbeitende Crew erledigte den Rest. Ich schaltete um 23:45 Uhr den Motor aus und für einige Sekunden umgab uns Stille. Dann gingen die Gespräche an Bord der anderen Yachten weiter, so als wäre nichts gewesen. Kurz nach uns liefen Wilhelm und Eddy ein und wir verbrachten noch einen angenehmen frühen Morgen an Bord ihres Bootes wo uns auch noch Jens, Charlie und einige Andere später Ihre Aufwartung machten. ;-)



 









Ende Teil 1



Latte Cup 2017, Teil 2





Teil 2



Am nächsten Morgen war für 11.00Uhr das große Palaver angesetzt. Das heist, dann wurde die Strecke bekannt gegeben. Eigentlich zwei Strecken, die schnelleren Boote durften einen längeren  Kurs fahren. Der Start war für 13.00 Uhr vorgesehen. Damit wir aber auch alle eine kleine Überraschung bekamen, teilten sie uns dann gegen 11:15 Uhr mit, dass dieser auf 12:00 Uhr vorverlegt wurde. Das Startschiff hatte noch einen anderen Termin. Auf Bemerkungen wie „Meine Frau ist noch in der Stadt“ usw. gab es dann freundliche Antworten wie: „Gewichtsersparnis, wirkt sich das auf den Yardstick aus?“ Fröhlich rannten alle zu Ihren Rennyachten und legten ab. Meine Crew war da lässiger und räumte vorher noch den Tisch ab!. Ich dachte mir, die Wendemarken kannst Du auf See auch noch in die Karte übertragen und die Starttonnen, die siehst Du sowieso direkt vor dem Hafen. Also setzte ich noch im Hafenbecken die Segel und wollte dann gemütlich zum Start segeln. Da wir eines der letzten Boote waren, die den Hafen verließen, durften wir dann noch ein Feld von Booten, die aus der Schleuse kamen, queren. Ich dachte mir ok, die sind unter Motor und schneller also fahre ruhig noch eine Q-Wende mit laufender Maschine und halte Dich aus dem Gedränge heraus. Dadurch schlug aber unsere Selbstwendefock so heftig herum, dass sich ein ca. ein Meter langer Riss bildete. Also, ich kann hier meine Enttäuschung nicht verbergen. Dass ein `Lee´ Segel nach ca. dreißig Jahren ständigen Gebrauchs, seinen Geist aufgibt, ist schon sehr enttäuschend! Aber der Wind war gut und mit der zusätzlichen Lüftung brauchte ich dann wenigsten nicht zu Reffen. Nach einem weiteren Manöver fuhren wir dann auch in die richtige Richtung. Dabei stellten wir fest, der Start fand weit draußen statt und wir kamen ein wenig zu spät. Das heißt, wir sahen noch, wie gegen 12.25 Uhr das Startboot am Horizont die Bojen einsammelte und davon fuhr. Wir hielten aber trotztem auf die, nun imaginäre, Startlinie zu und kreuzten diese ca. um 12:35 Uhr. Nach einigen Minuten auf dem Regattakurs trafen wir an Steuerbord eine kleinere Segelyacht, die schon über Funk sich aus der Regatta, wegen technischer Probleme, verabschiedet hatte. 



 



 











Wir nahmen Fahrt aus dem Boot, bis wir sahen, dass der Skipper alles im Griff hatte und jagten dann dem Feld hinterher. Ich hatte die Tonnenpositionen als Notizen in meinem Handy gespeichert und bat dann darum, diese auf ein Blatt Papier zu übertragen. Während dessen segelte ich, dem noch gut sichtbaren Feld, hinterher. Papier war auch schnell gefunden und auch ungefähr gefühlte zwanzig Bleistifte. Diese waren aber neu und noch nicht einmal angespitzt. Als dann endlich alles Übertragen war und ich versuchte auf dem IPad die Tonnen zu finden, stellte sich das als schwierig heraus. In der Hektik und dem Geschaukel machte sich wohl eine gewisse Legasthenie breit und einige Tonnenbezeichnungen gerieten durcheinander. Was noch viel schlimmer war, eine fehlte komplett. Die Schreibfehler fanden wir in der ersten halben Stunde heraus, das eine Tonne fehlte, erst viel später. Das Feld war mittlerweile weit auseinander gezogen und die verschiedenen Gruppen für uns nicht mehr eindeutig auszumachen. Durch die fehlende Wendemarke fuhren wir auch noch einen Kurs platt vor dem Laken, was uns des öfteren zu unfreiwilligen Halsen zwang. Das kostete eine Menge Zeit und so wunderten wir uns umso mehr, dass uns das Feld auf Steuerbord, im Heckwasser querte. Wir machten das Beste daraus und versuchten einige Fotos zu schießen. Wir, vor dem ganzen Regattafeld! Um so überraschter waren wir, als dann plötzlich ein ganzes Regattafeld vor uns, auf der Steuerbordseite, auftauchte. Nur die Boote waren etwas kleiner. Nur wo kamen die her? Ihr erinnert euch? Zwei Gruppen! Mittlerweile hatte ich eine echte Seekarte vor mir liegen. Für die Jüngeren unter euch, die gab es und gibt es auch, aus Papier. Auf dieser fand ich dann auf Anhieb eine Tonne mit der bisher unidentifizierten Bezeichnung. Hätte ich eher die Karte zu Rate gezogen, wäre alles viel einfacher und wir auch viel schneller gewesen. Also alles segelte nach Westen, Richtung Stavoren. Wir nach Osten, Richtung Medemblik. Nach zwanzig Minuten in die entgegengesetzte Richtung wendeten wir und folgten dem Feld. Jetzt war alles ganz einfach. Wir brauchten uns nur über Funk die Diskussion über die Tone sieben die jetzt siebzehn heißt oder die Tonne fünfzehn, die auf dem Platz der siebzehn liegt, anhören und wussten, alles egal. Am Ziel liegt eine Segelyacht, die Fotos vom Zieleinlauf macht. Da wir jetzt aber als Crew schon sehr Regatta erfahren waren, fanden wir auch heraus, dahinter ist Stavoren! Kann ja sein, dass die Zielyachtsegler schon beim Grillen sind, wenn wir ankommen. Waren sie aber nicht. Dank der perfekten Organisation der Regattaleitung bekamen wir dann im Hafen unsere reservierte Box zugewiesen. Ich fuhr auch promt fast vorbei und wurde vom Steg aus, von einigen freundlichen Händen, in Empfang genommen. Die `Ahs´und Òhs´und das mehrfache `rum´ ignorierte ich höflich und verließ mich auf die elf Tonnen Stahl, die sich den Weg in die Box bahnten. Auch das freundliche `Heckleine an Luv´ ignorierte ich, da ich vorsorglich nur in Lee eine Leine bereit hatte und auch wusste, bei dem mittlerweile eingeschlafenen Wind weiß unser Boot sowieso nicht, dass es nach Lee treiben muss. Leinen fest, alles gut oder Leinen gut, alles fest. Egal, Motor aus. Ein kleiner Rundgang an Deck, mit fachmännischem Blick auf die Verknotungskünste der Crew und schon war ich auf dem Steg. Hier wurde ich dann genötigt, mit anderen strapazierten Regattahelden, die Bilgenlast eines Seglers in Form von kühlem Bier, zu reduzieren.























Als wir dann noch ein perfektes, rückwärts gefahrenes, Anlegemanöver anschauen mussten, durfte die Besatzung des Schiffes uns auch noch auf einen Schnaps einladen. Plötzlich machte sich eine leise Stimme bei mir bemerkbar. „Hast Du eigentlich Klappstühle dabei?“ Kaum gedacht kam auch schon Simone auf die Idee, den einzigen vorhandenen Tisch am Grillplatz zu reservieren. Anstatt das Grillgut aus dem Kühlschrank zu räumen, wurde dieser direkt am Stück dorthin verfrachtet und der Grill aufgebaut. Nach und nach machten es sich immer mehr Segler auf der Wiese bequem. Ein paar Segler hatten übersehen dass gemeinsames Grillen der Sinn und Zweck des Latte Cup´s ist. Aber wie in dieser tollen Segler-Gemeinde üblich, Grillgut wurde untereinander ergänzt und getauscht. Also jeder bekam mehr als genug zu essen und zu trinken. Nach einer launigen Ansprache bei der Siegerehrung wurde es ein langer und feucht fröhlicher Abend.



 



























Es war nicht alles so chaotisch wie empfunden und geschrieben, aber es hat RICHTIG Spaß gemacht!



Alles Latte!                               Ein großes Lob                             an die Organisatoren!!!


 
 


 

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