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Segelyacht Ketch

Auf dieser schönen Ketch ohne Namen fand mein erster Segeltörn statt


Beitrag von skippy vom: 10.06.2013
Letzte Änderung am: 16.04.2015

Eigentlich wollte ich doch nur mal Motorboot fahren - Teil 2

Segeln im Golf von Lyon

18. Juni 2004 ein wichtiges Datum in meinem Seglerleben, es ist der Tag des Ablegens zu meinem ersten Segeltörn.Gesegelt wurde auf einer 11m Ketch ohne Namen, zumindest erinnere ich mich an Keinen auch nicht an Typ, Hersteller oder Modell. Aber ich weiss noch, Sie war aus GFK und hatte einen Holzaufbau. Komisch diese Erinnerungslücken - sollte man doch annehmen, dass gerade der erste Törn sich mit jeder Minute ins Gedächtnis brennt. Aber vielleicht waren es auch einfach zu viele neue Eindrücke die man verarbeiten musste und doch irgendwie waren Sie auch bezeichnend für den gesamten Törn. Ausgangshafen war Cap d' Agde an der franzözischen Mittelmeerküste.Hier lebt Acki unser Skipper und hier liegt auch seine Segelyacht. Wir segelten zu Fünft die wir uns alle schon aus dem "normalen" Leben kannten. Im Laufe des Vortages trudelten alle rechtzeitig in Cap d' Agde ein auch unser Co-Skipper Sven mit seiner Lebenspartnerin Sandra. Galina, eine gute Bekannte von mir und ich sind bereits am Abend vorher eingetroffen. So nahmen wir am Nachmittag das Schiff in Sitz und verbrachten den ersten gemeinsam Abend an Bord. Am nächsten Morgen hieß es dann, nach einem ausgiebigen Frühstück "LeinenLos" auf nach....Äh ja, wohin überhaupt? Egal überlegen wir uns später, erstmal raus. Ich durfte das Schiff unter Motor aus dem Hafen steuern und war natürlich mächtig stolz. Erster Stop war bereits zwei Seemeilen entfernt vor dem Nudistenstrand. Anker raus und erstmal baden gehen. Gegen Mittag brachen wir dann auf in Richtung Süden, mangels Wind leider zunächst unter Motor. Am Nachmittag briste es etwas auf und für mich kam das erste Mal - Segelsetzen! Zu spüren wie sich das Schift leicht zur Seite neigt, die Stille wenn der Motor abgestellt wird und sich vom Wind dahin tragen zulassen -Toll! So segelten wir den Rest des Nachmittags bei leichtem Wind mit ca 4 Knoten bei schönster Sonne die Küste südwärts dem nächsten Hafen entgegen...Welcher das war? Keine Ahnung aber auf der Brötchentüte morgens stand:Valras Plage. Direkt nach dem Frühstück legten wir wieder ab und bei moderatem Wind und ähnlich guten Bedingungen wie Vortags segelten wir auf einen Amwind-Kurs weiter die Küste südwärts. Unserem Skipper gelang es tatsächlich mit einer Angelschnur einige Fische auf dem Wasser zu ziehen welche er uns am Abend auf dem Steg köstlich auf dem Grill zubereitete. Welcher Hafen?- Keine Ahnung, ich war auch nicht dran mit Brötchen holen. Seekarten gab es zwar an Bord, ich habe diese allerdings nur einmal während des ganzen Törns gesehen (Kartendatum 1978!) einen Kartentisch gab es ebenfalls, der diente allerdings lediglich als Ablage. Da unser Skipper von Kindesbeinen an in diesem Revier segelte, gehörten Seekarten, Stechzirkel und Geodreieck nicht zu den bevorzugten Navigationswerkzeugen. So segelten wir weiter südwärts die Pyrenäen und Spanien voraus.Je näher wir diesen kamen, umso mehr frischte der Wind auf und die See wurde höher. 5-6 Bft und ca 2 Meter Welle aus Südost gegen an waren für mich schon beeindruckend. Heute wären das für mich ,vom Kurs mal abgesehen, wohl beste Segelbedingungen. Am Abend liefen wir dann wohlbehalten in Port Vendres ein. Ein sehr schöner und lebhafter Hafen an den Ausläufern der Pyrenäen der zum einem entspannten abendlichen Landgang einlud. Am nächsten Tag liefen wir bei 3 -4 Bft. aus Süd-Südwest und strahlenden Sonnenschein weiter Richtung Spanien und warfen am frühen Nachmittag in der Bucht von Portbou den Anker. Den Rest des Nachmittags nutzten wir zu einem ausgiebigen Bad im türkisblauen Wasser, machten den Außenborder flott und brachten das Dingi zu Wasser. Eigentlich wollten wir die Nacht hier vor Anker verbringen aber der zunehmende Schwell lies uns schließlich doch einen Liegeplatz im nahen Yachthafen ansteuern. Auf diese Weise hatten wir Gelegenheit uns abends den ruhigen aber bezaubernden Ort genauer anzusehen.Er gefiel uns so gut, das wir kurz überlegten noch einen weiteren Tag hier zu verbringen. Leider lies das aber unser knapper Zeitplan für die Rückreise nach Cap Agde nicht zu. Doch einen Cafe con Leche am nächsten Morgen und einen kurzen Besuch im Internetcafe um die neuesten Emails abzurufen liesen wir uns nicht nehmen. Und so liefen wir mit etwas Verspätung gegen Mittag aus - Kurs Nord, Ziel - mal sehen wie weit wir kommen. Zunächst bekamen wir jedoch auf die Nase. Mit jeder Seemeile die wir aus der Landabdeckung Richtung Norden segelten, nahmen Wind und Welle weiter zu. Es wurde immer später und auch die Dämmerung setzte bereits ein. Mittlerweile war es recht still an Bord geworden, wir hatten im Mittel 6 Bft. aus Südwest und eine Wellen mit einer Höhe von gut 3 Metern die von achtern unter dem Schiff durchliefen, als die Stille je unterbrochen wurde und sich das Besansegel mit einem lauten Ratsch! - in zwei Hälften teilte. Nun machte sich sowas wie Hektik breit, dass Segel musste geborgen werden. Während Sven das Schiff steuerte erklammen Acki, ich und Sandra das Heck und holten die Reste des Besan vom Mast. Zeit einen Moment inne zu halten - An diesem Abend verlor ich ein Stück meiner Unbefangenheit dem Segeln gegenüber. Mir fehlte etwas, nämlich Wissen und Erfahrung um meine beiden Skipper in dieser Situation zu unterstützen und noch Etwas fehlte mir wovon ich damals noch gar nichts wusste - Gute Seemannschaft! Angefangen von einer Sicherheitseinweisung zu Beginn des Törns über Schwimmwesten und Lifebelts die bei diesem Wetter sicherlich mehr angebracht wären als Barfuss im T-Shirt auf dem Deck rum-zuturnen. Bei mir wären heute bei diesen Bedingungen auch Sorgleinen gespannt... Es ist zwischenzeitlich fast dunkel geworden und längst Zeit den Kurs auf West zu ändern - Richtung Küste um einen Hafen anzulaufen. Da ohnehin niemand so wirklich unsere genaue Position kannte und Landmarken aufgrund der Dunkelheit nicht mehr auszumachen waren, Leuchtfeuer sich im Lichtermeer der Küstenbebauung verloren, war es uns auch so ziemlich egal welcher Hafen das sein würde. Nur zuvor mussten wir ja noch das Schiff auf Kurs bringen und das bedeutete wir musste bei diesen Bedingungen Halsen, was wiederum unsere beiden Skipper spürbar beunruhigte. Schließlich schickten Sie uns für das Manöver alle unter Deck,schlossen das Schott und fuhren einsam Ihre Halse. Anschließend surfte unser schöne Unbekannte mit 9 Knoten die Wellentäler hinab, was für einen Langkieler wirklich beeindruckend ist. So flogen wir der Küste förmlich entgegen und standen etwas über eine Stunde später vor dem Hafen von Port Leucate - das stand zumindest am nächsten Morgen auf unsere Brötchentüte - und bargen die restlichen Segel um unter Motor in den Hafen einzulaufen. Ob wir nun zufällig genau vor der Hafeneinfahrt die Küste erreichten oder ob dies eine spirituelle Meisterleistung unseres Skippers war wird wohl ewig sein Geheimnis bleiben. Wir legten uns längsseits an die Pier, und holten erstmal den Cointreau und den Orangensaft hervor um diesen aufregenden Segeltag mit einem Sundowner würdig abzuschließen. Hier im Schutz der Kaimauern herrschte ein lauer Sommerabend, nichts zu spüren von Wind und Wellen die uns unterwegs begleiteten. Am nächsten Morgen erinnerte nichts mehr an den stürmischen Vortag, etwas wehmütig liefen wir nach dem Frühstück aus. Es war unser letzter Segeltag der uns zurück nach Cap d' Agde und zu einem letzten Badestop vor dem Strand führte. Nach diesem Törn dachte ich lange nicht mehr an Motorbootfahren, trotz oder auch gerade wegen der mangelnden "Seemanschaft" wollte ich weiter segeln aber nicht ohne ein gewisses Fachwissen. Also meldet ich mich kurz nach meiner Rückkehr direkt beim Sportbund Bielefeld für einen einwöchigen Segeltörn auf der Ostsee ab Heilgenhafen an. Darüber und wie ich meinen SKS machte und selber Skipper wurde berichte ich in einen meiner nächsten Blogs.

VerweiseBlog | Eigentlich wollte ich doch nur mal Motorboot fahren - Teil 1
 Logbuch | Poldi
 Logbuch | Into the blue


Kommentieren

Kommentar von Sealord vom 06.07.2014

Gut geschrieben! Gefällt mir. Das Boot könnte eine Vindö sein.

 

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