Vom Schnuppertörn zum SKS

Oder: Eigentlich wollte ich doch nur mal Motorboot fahren - Teil 3

Mai 2005 - Samstags um 12:30 besteige ich zum ersten mal die Veronic, eine Bavaria 42 und Ausbildungsschiff des Sportbundes in Bielefeld. Liegeplatz: Heiligenhafen. Nach meinem letztjährigen ersten Segeltörn in Südfrankreich (siehe meinen Block: Eigentlich wollte ich doch nur mal Motorboot fahren - Teil 2), will ich nun "richtig" segeln lernen.

Ich bin spät dran, habe 2 Stunden im Stau gestanden. Die meisten anderen Mitsegler sind bereits an Bord, nur Jürgen fehlt noch, er steht ebenfalls im Stau. So wird es nicht mit einem Probeschlag. Unser Skipper Ulli teilt schon mal die Kojen ein und berichtet uns das wir zwei SKS-Prüflinge an Bord haben werden und das die Wetteraussichten für die Törnwoche nicht optimal sind. Die ganze Woche Starkwind und immer wieder Regen angesagt. Wir bringen unser Gepäck an Bord und verstauen den Proviant für die kommende Woche. Gegen 14:30 Uhr trifft auch Jürgen ein, er ist einer der beiden Prüflinge mit dem ich im kommenden Jahr meinen ersten eigenverantwortlichen Törn machen werde (siehe Blogbuch der "Mokensposs"). Aber das weiss ich noch nicht. Nachdem auch Jürgen seine Koje in unsere gemeinsamen Kabine bezogen hat, nahm sich unser Skipper Ulli viel Zeit um uns ins Schiff und Sicherheit einzuweisen, den Wachplan durchzusprechen, Schwimmwesten und Lifebelts zu verteilen. Am späten nachmittag waren wir mit allem durch und verbrachten den restlichen Abend mit Klönschnack an Deck. Am Sonntagmorgen bestätigt sich leider der Wetterbericht, Schauer und 5-6 Bft. Wind werden erwartet. Diese Woche werden wir wohl keine weiten Schläge zu entfernten Zielen machen können. Dies ist die erste wichtige Lektion die ich lerne: Dein Kurs wird immer auch durch Wind und Wetter bestimmt. So legen wir ab und fahren den ganzen Tag Manöver in der Lübecker Bucht vor Fehmarn: Segel setzen, Segel reffen, Wende, Halse, Halse, Wende, Boje über Bord unter Segel und unter Maschine, Q-Wende, Beidrehen-Beiliegen und wieder von vorn.... Ich finde es toll denn schließlich bin ich ja hier um segeln zu lernen und unsere Prüflinge freut es auch. Die müssen ja am Ende der Woche Ihre praktische Prüfung ablegen und Praxis wird es diese Woche genug geben. Am frühen Abend machten wir dann einigermaßen erschöpft wieder in Heiligenhafen fest und sprachen bei einem Anlegerbier nochmal die Erlebnisse des Tages durch. Leider besserte sich das Wetter auch in den folgenden Tagen nicht, so das die folgenden Tage sich ähnlich gestalteten wie der Sonntag. Einmal haben wir versucht Grömitz zu erreichen wurden aber auf halber Strecken von einem schweren Gewitter erwischt und mussten nach Großenbrode ablaufen. Eine zweite wichtige Lektion lernte ich dabei: Auf dem Wasser ist vernünftige Regenkleidung kein Luxus sondern zwingend notwendig. Ich habe auf keinem Segeltörn seither jemals so viele Manöver gefahren wie auf Diesem. Dabei erreichten wir auch noch Orth auf Fehmarn und Burgtiefe.

Der Lohn dieser Segelwoche erreichte uns am Freitag - dem Prüfungstag. Mittlerweile waren wir zu einer richtig guten Mannschaft zusammen gewachsen und unsere beiden Prüflinge bestanden ihren SKS mit Bravour. Und ich? Ich war infiziert vom Segelvirus und unser Skipper Ulli verabschiedete sich von mir vorausschauend mit den Worten: " Dann bist nächstes Jahr, Klaus. Wir sehen uns auf Deinem Prüfungstörn." Und genauso kam es auch, über den Winter machte ich die Theorie für den SKS und im Juni 2006 absolvierte ich bei Ulli meinen Prüfungstörn und legte meine Praxisprüfung ab. Am Tag nach meiner Prüfung sah ich auch Jürgen wieder, wir hatten uns mittlerweile angefreundet und brachen noch an diesem Samstag auf, zu unseren ersten gemeinsamen Ostseetörn als Skipper&Skipper.

VerweiseBlog | Eigentlich wollte ich doch nur mal Motorboot fahren - Teil 2
Logbuch | Mokenspoos
Logbuch | Into the blue

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